Cuchulains Tod

Das große Treffen in Muirthemne

Viele Schlachten hatte Cuchulain geschlagen, viele Männer getötet und sich viele Feinde geschaffen. Zu seinen größten Feinden neben Königin Medb gehörten Lugaid, Sohn des Cú Roi mac Daire und Erc, Sohn des Cairbre Nia Fer, beiden erschlug Cuchulain den Vater.

Auch Calatin tötete er und dessen Söhne. Bald darauf gebar Calatins Frau drei Töchter, jedes von ihnen hatte nur ein Auge. Als sie herangewachsen waren, suchte Medb sie auf und fragte: "Wisst ihr, wer euren Vater getötet hat?" "Das wissen wir sehr wohl," antworteten sie, "es war Cuchulain, Sohn Sualtims." "So geht denn auf in die Welt hinaus, um alle Zauberkünste zu erlernen, die ihr braucht, um euren Vater rächen zu können, wenn die Zeit gekommen ist."
Als die Töchter Calatins dies hörten, gingen sie hinaus nach Alban und in die anderen Länder der Welt, um die Künste der Zauberei und Hexerei zu erlernen. Danach kamen sie zurück nach Cruachan, wo sie von Medb fürstlich empfangen wurden.

Dann schickte Medb nach Lugaid, und sie fragte ihn: "Weißt du, wer deinen Vater tötete?" "Sehr wohl weiß ich dies", antwortete Lugaid, "es war Cuchulain, der ihn erschlug."
Und Medb schickte nach Erc und stellte ihm dieselbe Frage und er gab ihr dieselbe Antwort.

"So hört denn, was ich zu sagen habe: Die Töchter Calatins sind zu mir zurückgekommen, um mit ihren Zauberkräften gegen Cuchulain zu kämpfen, und in allen vier Provinzen Irlands gibt es keinen König und keinen Mann, der nicht einen Freund, einen Vater oder einen Bruder durch Cuchulain verloren hätte. Jetzt ist die Zeit gekommen, dass wir eine große Armee der Männer Irlands sammeln, um ihn zu besiegen, denn die Männer Ulads werden ihm nicht helfen können, da die Schwäche über sie gekommen ist."

Und Lugaid ging nach Süden zum König von Munster und Erc ging nach Leinster und alle Provinzen sammelten ihre Männer in Cruachan, um nach Norden zu ziehen und die Grenzen von Ulad zu brandschatzen.

Als die Kunde davon König Conchubar erreichte, schickte er Boten nach Dún Dealgan, um Cuchulain nach Emain Macha zu bringen. Obwohl dieser lieber in Dún Dealgan geblieben wäre, sein Land zu verteidigen, lies er sich überreden, nach Emain Macha zu kommen. Dort versuchten ihn Cathbad, Conchubar, Geanann, Niamh und viele andere davon zu überzeugen, dass er sich nicht provozieren lassen dürfe, denn diese Armee sei ausgezogen, ihn zu töten, jetzt, da die Männer von Ulad von ihrer Schwäche befallen seien und ihm nicht helfen könnten. Drei Tage nur noch solle er warten, dann sei der Zauber gebrochen und Conall Cernach und die anderen Ulsterhelden würden ihm beistehen können.

Nur ungern ließ Cuchulain sich überreden, fürchtete er doch, sein Zögern könne als Feigheit angesehen werden. Niamh jedoch, die er sehr liebte, gab er das Versprechen, nicht zu gehen, wenn sie ihn nicht gehen lassen wolle. Am nächsten Tag jedoch kam eine der Töchter Calatins, Badb , die Schlachtenkrähe, in der Gestalt von einer der Frauen Niamhs, und lockte diese weit weg. Sodann nahm sie die Gestalt von Niamh selbst an, ging zu Cuchulain und rief: "Schwer lastet die Schuld auf mir, Cuchulain, denn Dún Dealgan brennt, Muirthemne ist zerstört von den Männer Irlands, und ich habe dich gehindert, ihnen Einhalt zu gebieten. Conchubar selbst wird mich deshalb töten."

"Da werde noch einer klug aus den Frauen, gerade noch glaubte ich, du würdest mich nicht für alle Güter dieser Erde ziehen lassen," rief Cuchulain, "aber wenn selbst du mir rätst, zu gehen, dann will ich mich sofort dem Kampf stellen." Als er jedoch aufsprang, löste sich seine goldene Brosche von seinem Umhang, fiel auf seinen Fuß und stach ihn. Und dies war das erste Zeichen.

Und Cuchulain ging hinaus und bat Laeg, die Pferde anzuspannen und den Kampfwagen bereit zu stellen. Cathbad, Geanann und die Frauen wollten ihn zurückhalten, doch vergeblich. "Hört ihr nicht den Schlachtenlärm?" rief Cuchulain. "Das ist nur der Zauber der Töchter Calatins, die dich täuschen wollen," rief Cathbad. "Lieber Sohn, folge meinem Rat und gehe nicht hinaus, folge nur noch heute meinem Rat, morgen will ich dich vom Zauber der Kinder Calatins befreien. "Es gibt für mich keinen Grund mehr, zu zögern," antwortete Cuchulain, "meine Zeit geht zu Ende, und selbst Niamh sprach, ich solle gehen." Niamh selbst eilte herbei und rief: "Nie würde ich dich gehen lassen, nicht für alle Güter der Welt. Es war Badb, die meine Gestalt annahm und dich täuschte. Bitte bleib bei mir."
Doch Cuchulain bat Laeg, die Pferde anzuspannen. Doch diese liefen fort und der Graue von Macha ließ niemanden an sich herankommen.
Schließlich ging Cuchulain selbst hinaus und rief sein Pferd. Dreimal zeigte es ihm die Seite, doch dann kam es zu ihm, und blutige Tränen fielen auf Cuchulains Füße.
Und dieses war das zweite Zeichen.

Cuchulains Tod

Cuchulain fuhr zuerst zum Haus seiner Mutter Dechtire, um sich von ihr zu verabschieden. Wie es ihre Gewohnheit war, reichte sie ihm zur Begrüßung einen Becher Wein. Doch als Cuchulain ihn entgegen nahm, war rotes Blut darin. " "Da brauche ich mich nicht zu wundern, dass alle mich verlassen, wenn sogar meine Mutter mir Blut zum Trunk anbietet," rief Cuchulain. Sie füllte den Becher ein zweites und ein drittes Mal, und jedes Mal, wenn sie ihn ihm reichte, war Blut darin.
Wütend warf Cuchulain den Becher gegen eine Felsen: "Es ist nicht dein Verschulden, Mutter Dechtire, mein Glück hat mich verlassen, ich werde nicht lebend wiederkehren." Dechtire versuchte vergeblich, ihn zu überreden, auf Conall zu warten, doch Cuchulain sprach: "Was immer du sagst, ich kann nicht warten. Für allen Reichtum der Welt nicht. Vom ersten Tag an, an dem ich Waffen trug bis heute bin ich niemals vor einem Kampf zurückgewichen, und auch heute werde ich dies nicht tun, denn mein Name wird meinen Tod überdauern."
Und dieses war das dritte Zeichen.

Bald kam er an eine Furt. Dort sah er ein weinendes junges Mädchen, weißhäutig und dünn mit blondem Haar. Sie wusch und wusch und wenn sie die Kleider auswrang, so floss Blut daraus. "Kleiner Hund," sprach Cathbad, der ihm gefolgt war, "siehst du, was dieses Mädchen tut? Es sind deine Kleider, die sie wäscht. Denn sie weiß, dass du den Tod finden wirst bei Medbs Armee. Nimm dies als Warnung und kehre um!"
"Teurer Meister," sprach Cuchulain, "ob ich nun gehe oder nicht, der Tod wird überall auf mich warten. Aber vorher werde ich Rache üben an den Männern Irlands, denn sie haben mein Land zerstört und mein Haus verbrannt. Hier trennen sich unsere Wege. Geh zurück zu Conchubar und Emer und sage ihnen, dass ich nicht zurückkehren werde."
Und dieses war das vierte Zeichen. Da verließ ihn Cathbad.

Nach einer Weile sah er drei Hexen auf dem Weg, die mit Zauberstäben der Eberesche einen Hund kochten und ihn zum Bleiben aufforderten. Cuchulain jedoch hieß seinen Wagenlenker Laeg, weiter zu fahren, doch eine der Hexen rief ihm zu: "Unser einfaches Mahl ist wohl nicht gut genug für dich, Cuchulain. Doch auch einem großen Mann steht es nicht gut an, die kleinen Leute zu missachten."

Nun war aber unter den gessa, die Cuchulain auferlegt wurden: Niemals einer einzelnen Person seinen Namen zu nennen, niemals Hundefleisch zu essen und niemals Gastfreundschaft zurückzuweisen. Als ihm nun Hundefleisch angeboten wurde, mußte er ein geis brechen.

Sie reichte ihm ein Stück Schulter des Hundes mit der linken Hand, Cuchulain nahm es und aß es aus seiner linken Hand. Wie von Zauberhand wurde da seine Hand heruntergerissen und die Stärke wich aus ihr. Und dieses war das fünfte Zeichen.

Kurz darauf sah Erc, Sohn des Cairbre, Cuchulain in seinem Kampfwagen am Slieve Fuad, das Schwert rot schimmernd in seiner Hand, das Haar golden in der Sonne und die Schlachtenkrähe über seinem Haupt.

"Cuchulain greift an," warnte Erc die Männer Irlands. Er wählte einige Paare von Kämpfern aus, die jeweils einen Zweikampf vortäuschen sollten, zu dem Cuchulain dann hinzugebeten werden sollte. Jedem Paar wurde ein Druide zugeteilt, der Cuchulain dann um seinen Speer bitten würde, denn die Kinder Calatins hatten vorhergesagt, dass in dieser Schlacht durch jeden seiner Speere ein König fiele. Und einem Druiden könnte Cuchulain kaum einen Wunsch abschlagen.

Als Cuchulain sie erreichte, wütete er so furchtbar unter ihnen, dass die Erschlagenen die Ebene von Muirthemne bedeckten wie die Sterne den Himmel, die Schneeflocken im Winter und die Blätter im Herbst.
Dann sah er zwei Männer miteinander kämpfen, und der Druide rief ihm zu, er solle kommen und eingreifen. Als Cuchulain herbei eilte, rief er: "Gib mir deinen Speer!"
"Den braucht jetzt niemand so dringend wie ich selbst," rief Cuchulain.
"Wenn du einem Druiden einen solchen Wunsch abschlägst, wird dein Ruf beschädigt sein für alle Zeiten," rief dieser. "Niemand wird meinem Ruf schaden können, weil ich ihm einen Wunsch abschlage," rief Cuchulain und warf seinen Speer nach ihm mit solcher Wucht, dass sie nicht nur den Druiden sondern auch noch die Männer hinter ihm tötete.

Sofort ergriff Lugaid den Speer: "Kinder des Calatin, wer wird durch diesen Speer fallen?" rief er. "Ein König wird fallen," antworteten diese. Und Lugaid warf den Speer nach Cuchulains Kampfwagen. Der durchschlug ihn und seinen Wagenlenker Laeg. Cuchulain zog den Speer heraus und rief: "Heute wede ich Kämpfer und Wagenlenker gleichzeitig sein."

Dann sah er zwei andere Männer miteinander kämpfen. Einer von ihnen rief ihm zu, er möge kommen und ihnen helfen. "Gib mir deinen Speer", rief der Druide, als Cuchulain herangekommen war. "Den brauche ich selbst," entgegnete Cuchulain, "denn ich muss die Männer Irlands aus Muirthemne vertreiben, die dort mein Land verwüsten."
"Dann werde ich dir einen schlechten Namen geben", antwortete der Druide.
"Das kannst du nicht, denn ich habe heute schon einmal meinen Speer verschenkt und somit getan, was ich meinem Namen schuldig bin."
"Dann wird deine Weigerung dem Namen der Provinz Ulster Schaden zufügen".
"Dies wird niemals geschehen!" Und damit warf Cuchulain den Speer nach ihm und er fuhr durch den Kopf des Druiden und tötete noch neun weitere Männer hinter ihm.

Es war Erc, der den Speer nahm. "Wer wird fallen durch ihn?" fragte er die Kinder Calatins. "Ein König wird fallen," antworteten sie.
"Das sagtet ihr auch zu dem Speer, den Lugaid warf."

"So ist es, und der König der Kampfwagenlenker fiel durch ihn, Laeg, Sohn des Riangabra."
Als Lugaid den Speer warf, durchbohrte er den Grauen von Macha, und Cuchulain preschte mit nur noch einem Pferd durch das Lager, und wieder sah er zwei Männer miteinander kämpfen. Wie zuvor stellte er sich zwischen sie.
Wieder verlangte der Druide seinen Speer und wiederum verweigerte er ihn ihm.
"Dann werde ich dir einen schlechten Namen geben".
"Für heute habe ich schon getan, was ich meinem Namen schuldig bin!"
"Dann werde ich Ulster einen schlechten Namen geben!"
"Auch für die Ehre Ulsters habe ich heute schon bezahlt", rief Cuchulain.
"Dann werde ich deinen Verwandten einen schlechten Namen geben!"
Und wieder warf Cuchulain seinen Speer nach ihm und tötete den Druiden und die Männer, die hinter ihm standen.

Drugaid nahm den Speer und fragte die Kinder Calatins: "Wer wird durch diesen Speer fallen?"
"Ein König wird sterben durch ihn."
"Das sagtet ihr auch von dem Speer, den Erc warf!"
"So ist es. Und es fiel der Graue von Macha, der König der Pferde Irlands".
Und er warf den Speer und Cuchulain wurde von ihm durchbohrt und er wusste, dass er tödlich verwundet war.

Da fiel sein Auge auf einen aufrecht stehenden Stein in der Nähe. Er nahm seinen Gürtel und band sich daran fest, denn er wollte stehend sterben. Seine Feinde kamen näher, waren sich jedoch nicht sicher, ob er schon tot war und zögerten. "Schande über uns, wenn wir ihm nicht den Kopf abschlagen, wie er meinem Vater den Kopf abgeschlagen hat", rief Erc, Sohn des Cairbre. Da setzte sich eine Krähe auf Cuchulains Schulter. Nun erst traute sich Lugaid, hob Cuchulains Haar von der Schulter und hieb ihm den Kopf ab. Da fiel diesem sein Schwert aus der Hand und trennte dabei Lugaids rechte Hand ab.

Conalls Rache

Während Lugaid sich auf den Weg machte, die teuer erkämpfte Trophäe an den Hof Königin Medbs in Cruachan zu bringen, kam die Kunde von Cuchulains Tod nach Emain Macha, wo sich die Armee Ulsters sammelte, um die Feinde aus dem Land zu treiben. Conall Cernach machte sich auf den Weg in die Ebene von Muirthemne und fand Cuchulain, an den Stein gebunden.

Nun hatten schon vor langer Zeit Cuchulain und Conall vereinbart, wer auch immer von ihnen zuerst getötet wird, der andere würde ihn rächen: "Wenn ich der erste bin, der den Tod findet", fragte Cuchulain, "wie lange würde es dauern, bis mein Tod gerächt ist?"
"Noch vor dem Abend desselben Tages", sprach Conall, "und wenn ich der erste bin, wann würde mein Tod gerächt sein?"
"Dein Blut wird noch nicht getrocknet sein!" antwortete Cuchulain.
Und Conall folgte Lugaid nach Süden.

Lugaid ging hinunter zum Fluss, um zu baden und schärfte seinem Wagenlenker ein, ein wachsames Auge für die Umgebung zu haben. Dieser rief: "Da kommt jemand in großer Eile, man könnte meinen, alle Raben Irlands fliegen hinter ihm her und lauter Schneeflocken fallen vor ihm auf die Erde".
"Dieser Mann kommt nicht in freundlicher Absicht", antwortete Lugaid. "Die Vögel, die du hinter ihm siehst, sind die Grassoden, die die Hufe von Dub-dearg in die Luft schleudern und die Schneeflocken, die herunter fallen, das ist der Schaum von seiner Schnauze. Welchen Weg nimmt er?"
"Er hält auf die Furt zu".
"Dann lasse ihn vorüberreiten, ich habe keine Lust, mit ihm zu kämpfen!"
Doch Conall hatte Lugaid schon entdeckt und fuhr zu ihm: "Nun ist die Zeit gekommen, in der du deine Schuld zu zahlen hast!"
Sie kämpften in der Ebene von Magh Argetnas und Conall verwundete Lugaid mit seinem Speer.
"Du solltest fair sein im Kampf, Conall", rief Lugaid.
"Wie meinst du das?", fragte dieser.
"Nun, indem wir beide nur mit einer Hand kämpfen, denn ich habe nur noch meine linke Hand!"
"Nun gut!", antwortete Conall und ließ sich seine rechte Hand an der Seite festbinden, "niemand soll sagen können, ich sei unfair im Kampf!" So fochten sie noch eine lange Zeit, ohne dass einer von beiden einen Vorteil erlangen konnte.
Schließlich schritt Dub-dearg heran und biss Dugaid in die Seite.
"Das ist kein fairer Kampf!", rief Lugaid ein weiters Mal.
Doch Conall antwortete: "Ich kann nur für mich selbst sprechen, wenn ich dir einen fairen Kampf verspreche. Nicht jedoch für ein Tier ohne Verstand!"
Lugaid, der seine Kräfte schwinden fühlte, sprach: "So nimm denn mit meinem Kopf nicht nur mein Königreich, sondern auch meinen Mut, denn ich möchte, dass der Held, der mich besiegt, der größte in Irland sein wird".
Dann machte Conall ein Ende mit ihm.

Durch Levarcham kam die Kunde von Cuchulains Tod nach Emain Macha und Emer und viele Frauen gingen zu dem Platz, an dem Cuchulain gestorben war. Auch Conall war inzwischen dort angekommen und legte den Kopf Cuchulains zu dessen Körper. Weinen und Wehklagen erfüllte die Ebene von Muithemne.
"Es war ein großes Unglück, dass der der Hund allein, ohne Conall, in die Schlacht ziehen musste", rief Emer, "aber jetzt wollen wir ihn beerdigen".
"Niemals fiel ein größerer Held als Cuchulain", rief Conall, "und solange nicht alle Clanführer der Männer Irlands gefallen sind, wird wird es keinen Frieden geben, und vorher sollten wir ihn nicht zu Grabe tragen!"
Mit diesen Worten stieg Conall in seinen Kampfwagen, erfüllt von Wut und Traurigkeit, und machte sich auf den Weg, den Rest der Männer Irlands zu verfolgen.

Emer rief: "Vor langer Zeit sah ich in einem Traum, wie Cuchulain durch die Hand der Männer Irlands fiel, wie Dundealgan zerstört wurde und ich sah Conall, wie er das Schwert ergriff. Oh, nie wieder wird es einen Helden geben wie Cuchulain, nirgendwo zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang. Es bricht mein Herz, die Klagen der Frauen zu hören und die Männer Ulsters in ihrer Schwäche zu wissen, ohne die Kraft, den Männern Irlands zu widerstehen".
Dann brachten sie Cuchulain nach Dundealgan und hielten Totenklage, bis Conall zurückkam von seinem Rachefeldzug.

Furchtbar hatte er gewütet unter den Männern von Munster, Connaught und Leinster. Die Köpfe der getöteten Feinde Cuchulains breitete er aus unter lauten Beifallsrufen der Anwesenden.
Und Emer kam und hieß ihn willkommen: "Mögen deine vielen Wunden heilen, denn du hast den Verrat an Ulster gerächt. Nun wünsche ich mir von dir nur noch, dass du unser Grab bereitest, lege uns zusammen in ein Grab, denn ich möchte nicht leben ohne Cuchulain".

"Aber sage mir", fuhr sie fort, "wem gehören diese Köpfe hier auf der Wiese?"
Und Conall antwortete: "Tochter Fogalls, dort siehst du den Kopf von Erc, König von Meath, Sohn des Cairbre, dort den eines Sohnes der Medb, er zerstörte unseren Hafen, und dies ist Lugaid, Sohn des Curoi, er tötete Cuchulain, dort Laigaire und Clar Cuilt, Cullain, Cunlaid, und schließlich dort die drei Köpfe der furchtbaren Töchter des Calatin, ohne deren Zauber Cuchulain nie hätte besiegt werden können".

"Oh, Conall, nun trage mich zu Grabe, lege mich neben den Hund, denn ich kann ohne ihn nicht leben, lege mein Haupt neben seines und errichte einen Stein über unser Grab."
Und sie legte sich neben Cuchulain und sprach: "Du Liebe meines Lebens, du Einziger unter den Männern, viele Frauen, verheiratet oder nicht, beneideten mich bis heute, nun jedoch will ich nicht bleiben ohne dich."
Das Leben wich aus ihr und Conall legte beide in ein Grab. Er errichtete einen Stein darüber und schrieb ihre Namen darauf in Ogham.

Quellen:
Lady Gregory: Complete Irish Mythologie, The Slaney Press, 1994.

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